Bauarbeiten 2025/2026

DB AG/Oliver Lang

Generalsanierung Hamburg–Berlin

Die 278 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin ist von großer Bedeutung für den deutschen und europäischen Schienenverkehr. Durchschnittlich nutzen rund 110 Fernverkehrszüge, 270 Regionalverkehrszüge und 90 Güterverkehrszüge die Strecke täglich. Insgesamt 470 Züge befahren die Strecke Hamburg–Berlin also täglich - teils nur in einzelnen Teilabschnitten, aber immer so, dass der jeweilige Streckenabschnitt stark belastet wird. Damit ist die Strecke Hamburg–Berlin Spitzenreiter bei den Städte-Direktverbindungen in Deutschland. Gleichzeitig gilt die Strecke aufgrund der vielen Züge als hochbelastet und wird - nicht zuletzt durch die hohen Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h - stark abgenutzt. Regelmäßige Sanierungsarbeiten sind daher unerlässlich, um auch künftig einen sicheren Bahnbetrieb zu gewährleisten.

Gemeinsam mit dem Bund unterzieht die Deutsche Bahn (DB) das hochbelastete Schienennetz einer Generalsanierung. Nachdem das Konzept Generalsanierung zuerst auf der Riedbahn angewendet wurde, wird von August 2025 bis April 2026 nun die Strecke Hamburg–Berlin generalsaniert. Dabei werden u.a. umfangreiche Arbeiten an Oberbau, Leit- und Sicherungstechnik sowie an 28 Verkehrsstationen entlang der Bahnstrecke stattfinden. Viele anstehende Arbeiten werden im Zuge der Generalsanierung gebündelt, sodass nach Beendigung der Bauarbeiten für längere Zeit keine größeren Baumaßnahmen notwendig sind.

Die Generalsanierung Hamburg–Berlin ist in 3 Baubereiche untergliedert, die parallel saniert werden. Der erste Baubereich umfasst den Abschnitt Hamburg–Büchen, der zweite Baubereich betrifft den Teil Büchen–Dergenthin und der dritte Baubereich umfasst den Abschnitt Dergenthin–Berlin.

Was wird im Zuge der Generalsanierung gebaut?

Vom 1. August 2025 bis zum 30. April 2026 wird die Strecke Hamburg–Berlin umfassend generalsaniert. Während der neunmonatigen Bauphase erneuert die DB zwischen Hamburg und Berlin insgesamt mehr als 180 Kilometer Gleise und rund 200 Weichen. Sechs zusätzliche sogenannte Überleitstellen schaffen künftig mehr Stabilität und Flexibilität im Betrieb und sorgen dafür, dass z.B. schnellere Züge des Personenverkehrs langsamere Güterzüge überholen können. Zudem finden umfangreiche Arbeiten an der bestehenden Leit- und Sicherungstechnik statt und neue Stellwerksgebäude werden errichtet. Im Bereich Wohltorf/Aumühle werden knapp fünf Kilometer Lärmschutzwände saniert und in enger Abstimmung mit den betroffenen Kommunen neu gestaltet.

Aufgrund der Bauarbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik und an den Stellwerken in den Knoten Büchen, Hagenow Land, Ludwigslust, Wittenberge und Neustadt (Dosse) sind auch weitere Streckenabschnitte für den regulären Zugverkehr gesperrt. Dies betrifft folgende Streckenabschnitte:

  • Mölln – Büchen – Lauenburg (Elbe)
  • Hagenow Stadt – Hagenow Land
  • Hagenow Land – Schwerin Süd
  • Schwerin Süd – Ludwigslust
  • Ludwigslust – Parchim
  • Wittenberge – Perleberg
  • Wittenberge – Osterburg
  • Kyritz – Neustadt/Dosse

Modernisierungsarbeiten an diversen Verkehrsstationen entlang der Strecke

Für ein besseres Kundenerlebnis modernisiert die Deutsche Bahn AG zudem diverse Bahnhöfe entlang der Strecke und gestaltet sie attraktiver. Geplant sind Maßnahmen an 28 Verkehrsstationen – je nach Station, z.B. neue WC-Anlagen und Wetterschutzhäuser, mehr Barrierefreiheit sowie verbesserte Wegeleitsysteme.

Durch die unterschiedlichen Maßnahmen an den 28 Verkehrsstationen sollen die Barrierefreiheit und die Aufenthaltsqualität gesamthaft gesteigert werden. Hierfür wird auch die Umfeldgestaltung der Bahnhöfe, etwa durch zusätzliche Fahrradabstellanlagen, berücksichtigt. Dadurch sollen die Bahnhöfe entlang des Korridors mehrheitlich zu sogenannten Zukunftsbahnhöfen entwickelt werden.

An den Bahnhöfen Schwarzenbek und Müssen werden in enger Abstimmung mit dem Land Schleswig-Holstein zudem die Bahnsteige verlängert - dadurch können perspektivisch längere Regionalzüge zwischen Hamburg und Büchen eingesetzt werden.

FRMCS schafft die Voraussetzungen für einen verbesserten Mobilfunkempfang

Für einen modernen Bahnbetrieb sind heutzutage hohe Datenmengen notwendig. Voraussetzung hierfür ist ein leistungsfähiges Mobilfunknetz auf Basis des neuen Mobilfunkstandards 5G. Der aktuell im Bahnsystem verwendete 2G-basierte Mobilfunkstandard GSM-R aus den 1990er-Jahren reicht für die Technologien der Zukunft nicht aus. Für eine digitale Bahninfrastruktur im gesamten Streckennetz kommt zukünftig deshalb das sogenannte „Future Railway Mobile Communication System“ (FRMCS), basierend auf 5G, zum Einsatz.

Im Rahmen der „Digitalen Schiene Deutschland“ wird im Windschatten der Generalsanierung Hamburg–Berlin die Bahnstrecke für die Nutzung von FRMCS vorbereitet. Hierzu werden parallel zur Bahnstrecke Hamburg–Berlin Funkmasten auf Grundstücken der DB aufgebaut und mit Strom- und Datenleitungen versorgt. Diese Masten sind ca. 15 Meter hoch und bilden die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Einsatz der FRMCS-Technik in der bahnbetrieblichen Praxis.

Die Funkmasten bieten darüber hinaus die technische Option, auch den öffentlichen Mobilfunkempfang entlang der Strecke Hamburg–Berlin deutlich zu verbessern. Fahrgäste im Zug können daher perspektivisch von einem verbesserten Mobilfunkempfang profitieren – so die verschiedenen Netzbetreiber hierfür ein entsprechendes Nutzungskonzept bereitstellen.

Weitere Informationen zur Realisierung von FRMCS finden Sie hier.

Vegetationsarbeiten während der Generalsanierung

Die Deutsche Bahn (DB) passt ihre Vegetationsarbeiten an die Herausforderungen des Klimawandels an. Immer häufiger führen intensivere Stürme, Trockenheit und Starkregen dazu, dass selbst gesunde Bäume geschädigt werden oder umstürzen. Die Arbeiten schützen die Eisenbahninfrastruktur besser vor umstürzenden Bäumen und abbrechenden Ästen und reduzieren damit die Zahl der vegetationsbedingten Störungen deutlich.

Ziel der Vegetationsarbeiten während der Generalsanierung Hamburg-Berlin ist, dass die einzelnen Bäume entlang der Strecke nicht größer sind als ihr jeweiliger Abstand zum Gleis. So verhindert die DB, dass diese Bäume bei einem Sturz – beispielsweise durch einen Sturm – auf die Gleise fallen könnten. Die entsprechenden Vegetationsarbeiten beginnen mit Start der Rückschnittperiode im Oktober 2025. Vor Ort wird die DB rechtzeitig über die geplanten Arbeiten informieren.

Der Schutz der Natur ist der DB dabei ein zentrales Anliegen. Bei der Umsetzung werden gezielt heimische Büsche, Sträucher und kleinere Bäume gepflanzt und damit die Biodiversität erhöht. Außerdem achtet die DB stets darauf, Lebensräume von Tieren und Pflanzen zu erhalten bzw. neu zu schaffen und diese miteinander zu verbinden (Biotopvernetzung). Weitere Informationen zu den Vegetationsmaßnahmen und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme finden Sie hier.